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Adalimumab – Nicht nur bei Rheuma

Mit der Weiterentwicklung der Medizin erscheinen auf dem Pharmamarkt immer mehr neue Arzneiformen. Zu den neueren zählen Biologika, die Wirkstoffe biologischen Ursprungs enthalten – also solche, die aus lebenden Zellen oder Organismen stammen. Diese Arzneimittel helfen, viele Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen zu behandeln und vorzubeugen. Eines davon ist das heute besprochene Arzneimittel: Adalimumab. Werfen wir einen genaueren Blick auf seinen Wirkmechanismus und die therapeutischen Indikationen.

Was ist Adalimumab?

Adalimumab ist ein rekombinanter humaner monoklonaler Antikörper, der durch Expression in Ovarialzellen des Chinesischen Zwerghamsters (CHO-Zellen) hergestellt wird. Er wirkt immunsuppressiv und entzündungshemmend. Am häufigsten wird er in der Dermatologie und Venerologie, der Gastroenterologie, der klinischen Immunologie, der Ophthalmologie sowie der Orthopädie/Traumatologie des Bewegungsapparats eingesetzt.

Seine Struktur ähnelt natürlich vorkommenden humanen IgG-Antikörpern, was ihm eine hohe Selektivität und Affinität zu TNF (Tumornekrosefaktor) verleiht.

Biologische Struktur von Adalimumab – Diagramm
Die Abbildung zeigt die biologische Struktur des Arzneimittels.

Wirkmechanismus

Adalimumab bindet spezifisch an TNF-α (Tumornekrosefaktor Alpha) und hemmt dessen Interaktion mit TNF-Rezeptoren (p55 und p75) an der Zelloberfläche. Zusätzlich induziert es in Anwesenheit von Komplement in vitro die Lyse von Zellen, die membranständiges TNF exprimieren. Außerdem moduliert es TNF-regulierte biologische Antworten, einschließlich Veränderungen der Adhäsionsmoleküle, die für die Leukozytenmigration bei Entzündungen verantwortlich sind.

Das Arzneimittel wird als subkutane Injektion verabreicht

Wirkmechanismus von Adalimumab – Diagramm
Das Diagramm zeigt den Wirkmechanismus von Adalimumab. Quelle: Balato, Anna & Caiazzo, Giuseppina & Annunziata, Maria Carmela & Marasca, Claudio & Scala, Emanuele & Cacciapuoti, Sara & Fabbrocini, Gabriella. (2018). Anti‐TNFα therapy modulates mTORC1 signalling in hidradenitis suppurativa. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. 33. 10.1111/jdv.15160

Indikationen für Adalimumab

  • Rheumatoide Arthritis (RA) mit mittel- oder schwerem Verlauf – als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat oder anderen nicht-biologischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs)

  • Juvenile idiopathische Arthritis mit mittel- oder schwerem Verlauf – bei Patienten ab 2 Jahren, als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat

  • Psoriasis-Arthritis (PsA) bei Erwachsenen

  • Ankylosierende Spondylitis (AS) bei Erwachsenen

  • Morbus Crohn mit mittel- oder schwerem Verlauf – bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten über 6 Jahren

  • Colitis ulcerosa mit mittel- oder schwerem Verlauf bei Erwachsenen

  • Chronische Plaque-Psoriasis mit mittel- oder schwerem Verlauf – bei erwachsenen Patienten, die für eine systemische Therapie oder Phototherapie infrage kommen und bei denen andere systemische Therapien aus medizinischer Sicht weniger geeignet sind

  • Hidradenitis suppurativa (Akne inversa) mit mittel- oder schwerem Verlauf bei Erwachsenen

  • Nichtinfektiöse Uveitis bei Erwachsenen und bei pädiatrischen Patienten über 2 Jahren

Indikationen für Adalimumab – Anwendung mit Autoinjektor (Foto)
Die Abbildung zeigt einen vorgefüllten Autoinjektor mit dem Arzneimittel. Die Dosis wird subkutan verabreicht.

Unerwünschte Wirkungen von Adalimumab

  • Schmerzen, Schwellung, Rötung oder Juckreiz an der Injektionsstelle

  • Leichte Infektionen von Nase, Rachen oder Nasennebenhöhlen

  • Kopfschmerzen

  • Bauchschmerzen, Übelkeit

  • Muskel- oder Knochenschmerzen

Kontraindikationen für die Anwendung von Adalimumab

  • Schwere Infektionen (z. B. Pilzinfektionen)

  • Tuberkulose

  • Hepatitis-B-Virus (HBV)-Infektion

  • Demyelinisierende Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Multiple Sklerose)

  • Allergische Überempfindlichkeitsreaktionen

  • Malignome und lymphoproliferative Erkrankungen

  • Hämatologische Erkrankungen

  • Leber- und/oder Niereninsuffizienz

  • Anwendung von Lebendimpfstoffen während der Behandlung

  • Herzinsuffizienz

Adalimumab ist verschreibungspflichtig. Die Behandlung sollte von einem entsprechend erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden. Bei Fragen oder Bedenken zur Anwendung dieses Arzneimittels wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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